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Konzert Performance SEEDS
Donnerstag, 5. Juni, 19:30
Cultural reflections on colonialism and survival in a unique blend of music and poetry, inspired by poems about African seeds and mystical connection.
SEEDS ist ein im Oktober 2024 gegründetes Quartett, in dem die Musikerin/ Cellistin, Dichterin, bildende Künstlerin, und Kunsttherapeutin Tamara Walcott das Trio „I lost myself in finding you“ mit Rasha Ragab, Christoph Nicolaus und Lucio Capece ergänzt. Diese drei sind außerdem Mitglieder des Rahma-Quartetts.
https://luciocapece.blogspot.com/2021/03/i-lost-myself-in-finding-you-trio-with.html
Dieses neue Werk wurde ursprünglich durch ein Gedicht von Tamara „Poem for Oryza“ inspiriert. Tamara hat auch einen Film dazu gemacht.
Das Gedicht, ein schöner und spannender Text, der auf der historischen Tatsache beruht, dass eine bestimmte afrikanische Reissorte ihren Weg nach Amerika in den Zöpfen der versklavten Mädchen und Frauen fand, versteckt als Überlebensmöglichkeit für den Fall einer Flucht. Diese Reissorte, die schon fast vergessen war, hat in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit der Genetikforscher auf sich gezogen, da sie wenig Wasser braucht und starke Sonneneinstrahlung verträgt und daher angesichts der Umweltkrise in der Zukunft wichtig für die Welternährung sein könnte. Das ist ein kaum bekanntes Beispiel wie versklavte Menschen unabhängig von ihren Umständen weiterhin durch Dinge oder kulturelle Artefakte Bedeutungen schaffen. Tamara, die von afrikanischen Sklaven abstammt, sagt dazu: „Die Frau trägt den Reis in ihrem Haar, aber der Reis trägt auch die Frau und gibt einer von Angst geprägten Existenz eine Bedeutung.“
Rasha Ragab hat ergänzend ein Gedicht von Mewlana Jalaluddin Rumi ausgewählt, das sich auch auf Saatgut bezieht – allerdings aus einer ganz anderen Perspektive. Rumi (30. September 1207 – 17. Dezember 1273) war ein persischer Sufi-Mystiker, Gelehrter, Theologe und ein bis heute bedeutender islamischer Dichter, der hauptsächlich in Konya lebte und wirkte.
Rumis Werke wurden hauptsächlich in persischer Sprache verfasst, gelegentlich verwendete er aber auch Türkisch, Arabisch und Griechisch.
Man kann Rumis Intention durch Sprüche deutlich machen wie „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ und „Komm, komm, wer immer du bist.“ oder „Du bist kein Tropfen im Ozean, du bist ein gesamter Ozean in einem Tropfen.“
Sein sufisches Gedicht „Saatgutmarkt“ reflektiert über das mystische Erleben der Verbundenheit aller Dinge miteinander und über das Geschenk sein Ego aufgeben zu dürfen und so zum eigentlichen Selbst zurückzufinden. Es ermutigt die Leser den gegenwärtigen Augenblick anzunehmen, keine Angst vor Veränderungen zu haben und sich Liebe und Vertrauen dem All-Einen hinzugeben.
Das wesentlichste Element eines Samenkorns spiegelt sich in zwei unterschiedlichen Realitäten wider: ganzheitlicher Glaube und Vertrauen versus Angst, eine geheime Überlebensstrategie angesichts einer unbekannten, wahrscheinlich schrecklichen Zukunft.
In dem Quartettprojekt Seeds werden die beiden Gedichte von den beiden wunderbaren und tiefgründigen Darstellerinnen Tamara und Rasha gelesen, gesungen und eingestreut.
Beide stammen aus sehr unterschiedlichen Ländern. Surinam und überall, wie Tamara sagt, in Paris ansässig. Nubien/ Ägypten, im Fall von Rasha mit Sitz in München.
Der Kolonialismus bedeutet für unzählig viele Menschen, die in ihren ursprünglichen Gebieten Wohlstand, Liebe zu ihrer natürlichen Umgebung und ihren Vorfahren sowie den Glauben an ihre spirituellen Überzeugungen hatten, eine Auferlegung von Schrecken und Armut, Sklaverei, erzwungene Diaspora.
Diese Betrachtung ist wichtig angesichts der gegenwärtigen Situation, in der viele Menschen gezwungen sind, ihre geliebten Gebiete zu verlassen, getrieben durch das Elend und die Gewalt, die auch durch den Kolonialismus hervorgebracht wurden und der jahrhundertelang bis heute von den Ressourcen der kolonisierten Länder profitierte.
