Ein Haus in der Corneliusstraße, im Eigentum der Landeshauptstadt München. Nach Ausübung ihres Vorkaufsrechts vor ca. 10 Jahren muss die Stadt das Grundstück jetzt reprivatisieren. Es handelt sich um ein typisches Münchner Mietshaus, das Vorderhaus ist vollständig vermietet, die Wohnungen und Klein-Gewerbeeinheiten im Hinterhaus stehen seit Jahren leer und verfallen, ihr Zustand verschlechtert sich stetig.
Das Haus steht im Gärtnerplatzviertel, früher war das Quartier urban und durchmischt, es gab viele kleine Betriebe in den Hinterhöfen. Heute ist der Stadtteil sehr verändert, Luxuswohnprojekte und Boutiquen prägen sein Gesicht, die kleinen Handwerksbetriebe gibt es fast nicht mehr…
Aber das muss ja nicht das Ende der Geschichte sein…
Das Bellevue di Monaco hat in der Müllerstraße schon einmal gezeigt, dass es anders geht. Dass man Gewachsenes erhalten und sehr gut für Neues nutzen kann. Das wollen wir nun wiederholen, in der gleichen Stadt, im gleichen Viertel und sogar in der gleichen Straße, nur ein paar Gehminuten weiter Richtung Isar.
Bis vor 30 Jahren gab es im Hinterhaus eine Bäckerei. Die geben wir dem Viertel wieder! Mit einer eigenen Backstube, mit Verkaufsraum und Lastenrad-Auslieferung der frischen Backwaren.
Wohnen soll man in den bestehenden Mietwohnungen natürlich weiterhin. Die Gewerberäume renovieren wir, schaffen Schulungs- und Seminarräume und geben mit einem Beratungszentrum den Themen Arbeit und Ausbildung einen Ort – angebunden an eine eigene Ausbildungsstätte: die Bellevue Bildungs-Bäckerei!
Kern des Projektes wird eine Sichtbäckerei. Wir bringen das Handwerk nicht nur zurück in das Gebäude, wir machen es auch sichtbar. Die Kund*innen haben Blick in die Backstube und auf die Arbeit von Bäckermeister*in und drei bis vier Auszubildenden. Das Sortiment – Bellevue-typisch eine Mischung traditioneller und “zuagroaster” Backwaren – wird auch direkt vor Ort konsumierbar sein. Ein Lastenrad-Lieferservice in die Nachbarschaft und für die Gastronomie des Viertels soll ebenfalls Bestandteil des Angebotes sein.
Und unser eigenes Café in der Müllerstraße soll natürlich ebenso beliefert werden!
Bericht in der Süddeutschen Zeitung, 30.12.2021
Besuch der Fraktion Die Grünen/Rosa Liste
Besuch der Stadtratsfraktion SPD/Volt München
gemeinsamer Stadtrats-Antrag der Fraktionen
Das Haus bietet für diese Nutzung ideale Voraussetzungen: Es wurde bereits früher als Bäckerei genutzt, Begehungen mit einem Betreiber mehrerer Bäckereien und Architekten haben die Umsetzbarkeit der Ideen auch nach heutigen Standards bestätigt.
Bei der Gesamtfläche EG/UG soll die Hälfte für den Bäckereibetrieb, die andere Hälfte für das Bildungs- und Beratungszentrum verwendet werden. In diesen Seminarräumen können dann auch Fachlehrgänge für die Bäckerei-Azubis bzw. Einführungsworkshops für Interessierte an einer Ausbildung abgehalten werden. Mit der Schaffung von Seminarräumen werden die Möglichkeiten des Ortes sinnvoll erweitert. Das Bellevue di Monaco selbst platzt aus allen Nähten. Die Initiativen im Bereich Arbeit und Ausbildung erhalten hier den dringend benötigten Ort, angebunden an eine eigene Ausbildungsstätte.
Die Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco eG schlägt ein Haus zum Thema Ausbildung von Geflüchteten vor. Dort sollen die arbeitsmarktorientierten Angebote zusammengefasst und erweitert werden. Neben dem von uns selbst geschaffenen Ausbildungsbetrieb soll hier ein Beratungs- und Vermittlungszentrum aufgebaut werden. Ratsuchende Geflüchtete werden entsprechend ihrer Bedarfe und Interessen in Sprach-, Berufs- oder Aus- und Weiterbildungsangebote vermittelt. Der Brückenschlag zur Berufsbezogenen Jugendhilfe und dem Beratungsangebot des IBZ Jugend ist insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene interessant. Das Bellevue soll keine existierenden Angebote ersetzen, vielmehr soll hier eine Erstberatung mit passgenauem Verweis an weitere Angebote entstehen. Die Beratung findet teils durch, teils in Kooperation mit dem Netzwerk FiBA 2 und dem IBZ beim Amt für Wohnen und Migration der Landeshauptstadt München statt. Die Bekanntheit des Bellevue unter Geflüchteten lässt sich so nutzen, um sie zu erreichen und in qualifizierende Angebote zu vermitteln.
Über die schon bestehenden A-Teams sollen Geflüchtete bei der Ausbildung begleitet werden, um Schwierigkeiten frühzeitig erkennen und beseitigen zu können. Gerade Geflüchtete haben wegen ihrer oft von Bildungsunterbrechungen gekennzeichneten Biographien oder wegen Traumata Schwierigkeiten mit der Schule. Eine ausbildungsbegleitende Unterstützung kann hier helfen, Kenntnisse zu erwerben und die Motivation für einen erfolgreichen Bildungsabschluss hoch zu halten. Das führt nicht nur zur Qualifizierung als Fachkraft, sondern hat in zahlreichen Fällen auch eine aufenthaltssichernde Komponente. Asylsuchende, deren Antrag abgelehnt wurde, können so über einen Ausbildungsplatz von der 3+2 Regelung profitieren. Aber auch für andere Formen der Aufenthaltsverfestigung sind Arbeit oder Ausbildung Bedingung.
Über die Kampagne “Lass mas halt arbeiten!” hat das Bellevue einen Stamm unterschiedlicher Betriebe versammelt, die regelmäßig auch ausbilden oder Arbeitkräfte suchen. Zu den Betrieben zählen Vereine und Organisationen im sozialen Bereich, Baufirmen und verschiedenste Handwerke, Einzelhandel etc. Dieser Sockel an Kontakten soll ausgebaut werden und die Basis bilden für die Vermittlung in Praktika, Arbeit oder Ausbildung.