Tomer Gardis Lügen Workshop ist ein laufendes, kollektives Experiment, um mit Sprache, Phantasie, Wahrheit und Lüge zu arbeiten. Der Workshop ist eine Einladung in einer intimen Gruppe zu erzählen, was nie geschah. Er bietet einen Rahmen, in dem jede*r Teilnehmer*in von der eigenen Autobiographie frei sein und über das erfundene Selbst erzählen kann. Damit hoffen wir, zusammen spielerisch zu experimentieren, in der Art und Weise in der Sprache und Erzählungen unsere Wahrnehmung formen, und wie aus Fantasie und Worten, Wahrheit scheint und erscheint.
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Tomer Gardi: Workshop und Lesung aus «Broken German»
Samstag, 25. März 2023, 15:00
Workshop 15:00 – 18:00 Uhr:
Max. 12 Teilnehmer*innen.
Lesung aus “Broken German”: 20:00 Uhr
Jahre, nachdem Radili sich nach bedrohlichen Anpöbelungen durch Skins ein Messer gekauft hat, kehrt er als Erwachsener in dieselbe Stadt zurück, und seine neuen Freunde aus der »linksradikalen WG« wollen einen Film daraus machen. Die Suche nach dem damals vergrabenen Messer ist die erste von vielen Situationen, die der Erzähler vor uns abrollt, fallen lässt, neu aufnimmt und auf ganz unorthodoxe Weise miteinander verknüpft. Er entwickelt eine Szene im Jüdischen Museum, die in einen Krimi mündet, er bespricht mit seiner Mutter Erinnerungen an ein von den Deutschen besetztes Dorf in Rumänien (»Eine dicke Mann, der seine Ärmel hoch rollt, fast bis zum Achsel, und sagt, bis hierher, bis hierher hätte ich, bis hierher hätte ich meine Ärme in Judenblut eintauchen, lebt in meine Mutter«), er rekapituliert einen Schulausflug zu archäologischen Grabungen im Norden von Israel, und immer wieder finden wir uns in der »Bar zum Roten Faden«, in Lokalen und Callshops wieder, in denen Radili und seine Freunde Amadou, Fikert, Anuan, Abayomi und Jamal abhängen.
Es wäre ein ganz normaler, übermütiger und ungenierter Großstadtroman, wäre da nicht seine Sprache, die Sprache all dieser Migranten, die wie der Erzähler – »Das ist kein Deutsch!« – aus ihrer Sprache deportiert und aus der Geschichte bzw. der Erzählung hinausgeworfen wurden. »Realismus schreiben nur Menschen mit einem festen Wohnsitz und einer Aufenthaltserlaubnis«, sagt Tomer Gardi und entwickelt in Broken German ein anspielungsreiches, anspruchsvolles und vergnügliches Plädoyer für die Sprachenvielfalt in der einen Sprache, für die Regelübertretung, für das nicht Normierte.
Moderation: Sapir von Abel
Sapir von Abel (33), (Kuratorin Kulturvermittlung am Jüdischen Museum München, Kuratorin AusARTen Festival). Sapir von Abel ist in Jerusalem geboren und in Deutschland aufgewachsen. Sie hat Naher und Mittler Osten und Interkulturelle Kommunikation an der LMU studiert. Vor einigen Jahren hat sie den Jüdisch – Muslimischen Stadtspaziergang in München entwickelt, der in unregelmäßigen Abständen angeboten wird.